Strategiepapier in der Jugendarbeit erhalten

Wie durch die Stadtvertretung beschlossen, hat die Oberbürgermeisterin nun die Streichliste in Höhe von fast zehn Millionen Euro vorgelegt. „Zu meiner größten per-sönlichen Enttäuschung steht das Strategiepapier mit auf der Streichliste", so Peter Brill, jugendpolitischer Sprecher der Linksfraktion in der Stadtvertretung. „Wenn wir es in der Stadt mit der Jugendarbeit ernst meinen, sollten das Strategiepapier und die sich daraus ergebenden mehrjährigen Fördervereinbarungen nicht angetastet werden. Im Ergebnis wird eine solche Streichung nur eine Kostensteigerung im pflichtigen Bereich bedeuten und das Ende eines Projektes, um das man uns an-dernorts beneidet."

Das Strategiepapier ist ein einstimmiger Beschluss der Stadtvertretung. Grundlage war seinerzeit eine Absprache zwischen Politik und Trägern. Mit jedem neuen Stra-tegiepapier waren finanzielle Mittel im diesem Bereich der so genannten freiwilligen Aufgaben einzusparen. Dies war im Haushaltssicherungskonzept vorgegeben und wurde bei der Erarbeitung der jeweiligen Strategiepapiere berücksichtigt. Zu diesen Einsparungen erklärten sich der Jugendhilfeausschuss und die freien Träger in der Landeshauptstadt bereit. Eine Ausnahme bildete nur die Tarifanpassung für die Be-schäftigten in der Jugendarbeit nach sechs Jahren guter Arbeit. Im Gegenzug gab es dafür Planungssicherheit für alle Beteiligten. Die Streichung des Strategiepapiers ist ein Wortbruch gegenüber den Trägern der Jugendarbeit, insbesondere aber auch gegenüber den Beschäftigten in diesem Bereich.

Das Jugendamt und der zuständige Ausschuss haben also in den vergangen Jahren verantwortungsvoll im Bereich der freiwilligen Aufgaben gespart. Die Streichung des Strategiepapiers wäre keine Sparmaßnahme, sondern eine ungerechtfertigte Kür-zung auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen in dieser Stadt.

Ein weiterer Vorteil ist, dass es nicht jährlich Verteilungskämpfe um die Gelder im Jugendhilfeausschuss gibt, sondern die fachliche Debatte im Jugendhilfeausschuss im Vordergrund steht.

Für einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich der Jugendarbeit ist das Stra-tegiepapier Grund genug, in dieser Stadt eine gute Arbeit zu leisten und sie nicht zu verlassen. Für Kinder und Jugendliche bedeutet das Strategiepapier eine kontinuier-liche Bindung an Sozialarbeiterinnen und -arbeiter vor Ort. In diesem kontinuierlichen Kontakt liegt die Grundlage für den hohen präventiven Wert der Jugendarbeit.

„Mit aller Deutlichkeit möchte ich davor warnen, das Strategiepapier Kürzungszwän-gen zu opfern. In einem Land wie Deutschland, in dem die Zahl der Millionäre paral-lel zur Zahl der Kinder in Armut steigt, wäre dies ein Unding und ein verheerendes Signal für den sozialen Frieden in unserer Stadt."