Gedenken an den Novemberpogrom

Vor zwei oder drei Jahren haben einige Engagierte wie immer gemeinsam mit der jüdischen Gemeinde zu Schwerin das Gedenken an den Novemberpogrom in der Landeshauptstadt vorbereitet. Ich erinnere mich gut daran, denn es handelt sich um ein gutes und wichtiges Ritual des Erinnerns, das für mich zum reflektierten Jahresausklang dazugehört. Auch Rabbi Wolff hatte uns an diesem Abend mit seiner einmaligen positiven Persönlichkeit und klugen Art bestärkt. Auf dem Schlachtermarkt haben wir neben hunderten Kerzen auch Tafeln mit großen Papierbögen aufgestellt. Diese haben wir mit Wachsstiften bearbeitet. Auf meiner Tafel erschien das wirkmächtige Wort „Verantwortung“. – Kritische Erinnerung hat stets mit Verantwortung zu tun. Jener Verantwortung, dass niemals wieder Menschen – ganz egal aus welchen Gründen, ob Hautpigmentierung, Religions- oder Milieuzugehörigkeit – stigmatisiert und ausgegrenzt werden! Denn jegliche Diskriminierung, jede Entwertung eines Menschen fängt klein an, womöglich schon mit Spott oder kleinen Sticheleien in der Schule.

Im Falle der Novemberpogrome von 1938 endete dies in Auschwitz. Dem schlimmsten Zivilisationsbruch seit Menschengedenken. – Heute, 75 Jahre nach der Befreiung von der Nazi-Diktatur, sprechen Politiker*innen vom rechten Rand folgendes:

Björn Höcke über Gegner der rechtsextremen AfD: „Die, die nicht in der Lage sind, das Wichtigste zu leben, was wir zu leisten haben, nämlich die Einheit, dass die allmählich auch mal ausgeschwitzt werden.“

Auf der Aufnahme ist weiter zu hören, wie das Publikum nach dem Satz „Höcke“-Rufe anstimmt.

Ein Einzelfall llll lllll lllll lllll lllll ….. ?!

„Wir können die [Migranten] nachher immer noch alle erschießen. Das ist überhaupt kein Thema. Oder vergasen, oder wie du willst. […] Je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD.“ Zitat Christian Lüth, damals Pressesprecher der AfD-Bundestagsfraktion.

„Das macht fassungslos. Fallt dieser Entwicklung in die Speichen. Nie wieder!“, sagt Daniel Trepsdorf von der Stadtfraktion der Partei DIE LINKE.