Jobwunder muss stärker hinterfragt werden

Kritisch bewertet Henning Foerster, Gewerkschafter und Direktkandidat der Linken in Schwerin die Veröffentlichung der aktuellen Arbeitsmarktzahlen. „Ich sehe kein Jobwunder denn die Verbesserung der Statistik resultiert vor allem aus der Zunahme atypischer Beschäftigungsverhältnisse. Wenn 75% aller neu entstandenen Stellen Leiharbeitsverhältnisse, Teilzeitjobs oder befristete Arbeitsplätze sind, ist das kein Grund zur Freude. Dies stärkt nur die Tendenz zur Ausweitung des Niedriglohnbereiches und dieser belastet schlussendlich die kommunalen Kassen. Reicht der Verdienst nicht zum Leben müssen betroffene ArbeitnehmerInnen ihr Entgelt aufstocken lassen. Die Abwanderung aus dem Land lässt sich auf diesem Wege auch nicht stoppen. Was soll junge Leute motivieren hier zu bleiben, wenn infolge unsicherer Arbeitsverhältnisse Familienplanung zum Glücksspiel verkommt? Auf den ersten Blick erscheint auch logisch, dass mit dem Rückgang der Erwerbslosen und die Absenkung der Eingliederungshilfen sinkt. „Den 400 Jobcentern bundesweit sollen jedoch nach Erhebungen des Bremer Institutes für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe zufolge 2012 nur noch 3,78 Milliarden EUR für derartige Leistungen zugewiesen werden. Das sind 40,5% weniger als noch 2010 und wird der Situation am Arbeitsmarkt nicht gerecht. Wenn Mittel für Qualifizierungsmaßnahmen zurückgefahren werden, wo vielfach von Unternehmen angebotene Stellen nicht zum Profil erwerbsloser, potentieller Bewerber passen, ist  dies der falsche Weg. Angesichts der Prognosen zum weiteren Arbeitskräfteverlust in den kommenden Jahren, müssten wir eigentlich verstärkt auf Qualifizierung setzen und dürfen auch öffentlich geförderte Beschäftigung als Alternative für Langzeitarbeitslose nicht länger tabuisieren, so Foerster abschließend.