Im Gedenken an Mehmet Turgut – Erinnern, Mahnen, Aufklären

Zum morgigen 18. Jahrestag der Ermordung von Mehmet Turgut in Rostock Toitenwinkel durch den NSU erklärt der Obmann der Linksfraktion im Untersuchungsausschuss „NSU II / Rechtsterrorismus“, Michael Noetzel:

„Wir können und wir werden keinen Schlussstrich unter dem NSU-Komplex ziehen, solange das mörderische Netzwerk nicht vollumfassend aufgedeckt ist, die Behörden in Bund und Ländern weiterhin Akten unter Verschluss halten und die Gefahr des Rechtsterrorismus nicht gebannt ist. Der 25. Februar mahnt uns, die zahlreichen Opfer rechter Gewalt und insbesondere Mehmet Turgut nicht zu vergessen. Dieser Tag erinnert auch eindringlich an unsere politische Verantwortung, die Aktivitäten des NSU samt seiner Unterstützungsstruktur in Mecklenburg-Vorpommern umfassend und rückhaltlos aufzuklären.

Es war richtig und wichtig, dass der Landtag einen neuen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung militant rechter und rechtsterroristischer Strukturen eingesetzt hat. Das Entstehen von Gruppierungen wie Nordkreuz und Baltik Korps zeigt, dass die Selbstenttarnung des NSU im November 2011 und das Bekanntwerden der beispiellosen rassistischen Mord- und Terrorserie keinesfalls ein Fanal für die Gesellschaft war. Die extreme Rechte macht weiter mobil. Der NSU und seine Taten bilden dabei immer wieder einen Orientierungspunkt für diese Menschenfeinde, wie die Auslobung des ‚Mehmet-Turgut-Pokals‘ unter Nordkreuz-Mitgliedern verdeutlicht. Nur durch umfassende Aufklärung können wir die Gefahr rechten Terrors eindämmen.

Es gehört zur Aufarbeitung rechten Terrors, den Betroffenen sowie deren Angehörigen zuzuhören, ihre Fragen zu beantworten und ihre Forderungen ernst zu nehmen. Neben weiterer Aufklärung wünscht sich die Familie Mehmet Turguts – im Andenken an ihren verstorbenen Sohn und Bruder – die Umbenennung des Neudierkower Wegs in Rostock Toitenwinkel. Es würde der Hansestadt gut zu Gesicht stehen, diesen Wunsch in die Realität umzusetzen – auch als Zeichen eines würdevollen Gedenkens an die Opfer rechter Gewalt in Rostock, wo sich in diesem Jahr zudem die rassistischen Pogrome von Lichtenhagen zum dreißigsten Mal jähren.“