Antwort auf den Leserbrief von Susanne Herweg "Soziale Gerechtigkeit gilt für alle" ( SVZ v. 17.12.2012 )

Wenn man unbedingt will, kann man jemanden natürlich absolut falsch verstehen. Auf der Stadtvertretersitzung am 10.Dezember habe ich darauf hingewiesen, dass das vom CDU-Geführten Innenministerium geforderte Sparen u.a. auch bei solchen freiwilligen Leistungen wie z.B. Jugendclubs oder Seniorentreffs den sozialen Frieden in unserer Stadt gefährden kann. Immer wieder ist zu vernehmen, dass die Ausgaben für die Bereiche Jugend und Soziales einfach zu teuer sind, und wir sparen und über Leistungskürzungen nachdenken müssen. Da Frau Herweg ( CDU ) während meiner Rede dauernd den Kopf schüttelte, habe ich in ihre Richtung bemerkt, dass sie und auch ich vielleicht nicht unbedingt solche Einrichtungen gebrauchen würden, da wir die Möglichkeit hätten, Freunde und Bekannte auch zu Hause zu empfangen. Ich sagte dann weiter " Diejenigen, die in einen Jugendclub oder Seniorentreff gehen, sind nicht die, die viel Geld haben." ( Siehe SVZ v. 12.Dezember S.15)  Damit habe ich niemandem das Recht abgesprochen, die Begegnungsstätten zu besuchen, sondern wollte auf die Gefahr der bevorstehenden Sparpolitik aufmerksam machen. Wenn diese Einrichtungen erstmal geschlossen sind, dann kann sie keiner mehr besuchen. Das betrifft übrigens auch die Außenstellen von Zweigbibliotheken, Sportstätten, Musikschulen usw. Es geht also um Einrichtungen, die das Leben in einer Stadt lebenswert machen.
Im Übrigen unterscheide ich grundsätzlich zwischen Menschen, die sozial bzw. finanziell schwach sind. Ich kenne genügend Menschen mit wenig Geld aber großer sozialer Kompetenz.  Leider gibt es auch das Gegenteil. Meine Motivation für 22 Jahre in der Kommunalpolitik war immer, die Teilhabe möglichst aller Menschen am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. So habe ich z.B. vor längerer Zeit den Antrag in die Stadtvertretung eingebracht, dass Inhaber der Schwerin-Card eine Stunde vor Vorstellungsbeginn für 3 Euro eine Eintrittskarte ins Theater erwerben können. Die Stadtvertretung ist meinem Antrag damals gefolgt und ich habe die Hoffnung, dass auch bei den bevorstehenden Beratungen das soziale Gewissen nicht vor der Tür gelassen wird. Das bedarf auch der Unterstützung aller Vereine und Verbände und natürlich auch der Kirchen, die u.a. Träger der kulturellen und sozialen Angebote in unserer wunderschönen Stadt sind. In diesem Sinne wünsche ich alle besinnlichen Tage und freue mich auf eine konstruktive Zusammenarbeit im nächsten Jahr.