Landesregierung muss Kultur in der Hauptstadt stärker fördern

"Seit 2014 steht das Schweriner Residenzensemble auf der deutschen Kandidatenliste für den UNESCO-Welterbe-Titel. Angesichts der durch die Landeshauptstadt zu bedienenden Kredite zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit ("Liquiditätskredite") in Höhe von ca. 160 Mio. Euro und der anhaltenden Haushaltskonsolidierung, ist eine zukunftsfähige Ausgestaltung der hiesigen Kunst- und Kulturlandschaft mit notwendigen Finanzmitteln jedoch schwierig.
Zweifellos ist dies aber eine politische Querschnittsaufgabe ersten Ranges. Hier muss der sprichwörtliche Ruck auch durch die Landesregierung gehen. Es kann nicht sein, dass die Kultureinrichtungen der Landeshauptstadt seit Jahren strukturell unterfinanziert sind und z.B. die engagierten Organisator*innen der Schweriner Literaturtage (vom 16.10. bis 15.11.2019) ein monatsfüllendes, ambitioniertes Programm für alle Schweriner*innen für die Summe von lediglich 8.000 Euro Zusatzförderung auf die Beine stellen müssen. Man wird den Eindruck nicht los, dass sich die Landesregierung auf der einen Seite gern im Lichte des angestrebten Welterbe-Titels sonnen möchte, auf der anderen Seite aber seine Landeshauptstadt am ausgestreckten Arm verhungern lässt.
Wenn die Bewerbung um den UNESCO-Welterbe-Titel für Schwerin erfolgreich und nachhaltig sein soll, dann müssen Land und Stadt auch neue Investitionen in die Schweriner Kultur tätigen." erklärt Dr. Daniel Trepsdorf, Stadtvertreter für die Fraktion Die PARTEI.DIE LINKE.
Hintergrund:
In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kultur, Gesundheit und Bürgerservice haben die im Stadtparlament vertretenen Parteien erneut intensiv über die Ausrichtung der UNESCO-Welterbe-Bewerbung diskutiert. Es geht den beteiligten Stadtvertreter*innen darum, eine engagierte Welterbe-Bewerbung, die von der Mehrheit der Schweriner*innen unterstützt wird, durch ansprechende wie überzeugende Kulturveranstaltungen in die Mitte der Stadtgesellschaft zu tragen. Die Bürger*innen sollen sich einbringen und mitgestalten können, damit die Bewerbung ein nachhaltiger Erfolg wird. Nichtsdestoweniger bringt der angestrebte Titel auch ein hohes Maß an finanzieller Investitionsverantwortung und -bereitschaft für Kommune und Land mit sich.