Konsequent gegen Nazi-Jugendlager vorgehen

Michael NoetzelPressemeldungen

Zum extrem rechten Jugendlager in Annenhof erklärt der innenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Michael Noetzel:

„Es ist mir unbegreiflich, dass die Polizei bei dem Camp in Annenhof laut Medienberichten kein extrem rechtes Sommerlager erkennen kann. Selbst wenn die Gruppierung bislang unbekannt ist oder schlicht unter falscher Flagge segelt, sollten in Anbetracht der beteiligten Personen und der verwendeten Symbole beim polizeilichen Staatsschutz alle Alarmglocken schrillen. Es müssen alle Register gezogen werden, solche Lager mit militärischem Drill zu unterbinden.

Die Gefahr der Erziehung nach nationalsozialistischem Vorbild und insbesondere solcher Lager entfaltet sich in der Regel nicht unmittelbar an Ort und Stelle. Die Saat extrem rechter Jugendlager geht häufig erst Jahre später auf. Beim braunen Fahnenappell starteten die langjährigen Karrieren heutiger Neonazi-Kader. Aus den Lagern der Wiking-Jugend oder der Heimattreuen Deutschen Jugend sind führende Akteure der militanten Neonazi-Szene und des Rechtsterrorismus hervorgegangen. Nicht grundlos wurden diese beiden Organisationen verboten.

Diese Hintergründe müssen bei einer behördlichen Einschätzung solcher Lager einbezogen werden. Es reicht nicht, wenn beteiligte Stellen eine Runde über das Campgelände laufen und lediglich nach Waffen oder Büsten von Adolf Hitler Ausschau halten. Die Funktion solcher Lager und die Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche dürfen nicht verharmlost werden.“