Geringfügige Beschäftigung auch in Schwerin weit verbreitet

 

 

 

 

Die Zahl geringfügig beschäftigter Arbeitnehmer ist auch in der Landeshauptstadt Schwerin sehr hoch, sagt Henning Foerster, Fraktionsvize und Landtagskandidat der Linken. Dies geht aus der Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage hervor, die von der Linksfraktion zur Junisitzung der Stadtvertretung eingereicht wurde. Demnach sind in Schwerin 7367 Einwohner im Bereich geringfügiger Beschäftigung tätig. Diese liegt vor, wenn das Arbeitsentgelt aus einer Beschäftigung regelmäßig 400 Euro im Monat nicht übersteigt oder die Beschäftigung auf 50 Arbeitstage im Kalenderjahr begrenzt ist. „Sicher kann man nicht jeden dieser so genannten Minijobs verteufeln, allerdings ist die Entwicklung der letzten Jahre bedenklich. Es ist eine Tendenz zu beobachten, dass immer mehr reguläre Arbeitsverhältnisse durch Minijobs ersetzt werden, so Foerster. Der Gewerkschafter verweist darauf, dass zudem 2049 Personen in Schwerin Minijobs als Ergänzung zu einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit ausüben würden. „Dies ist besonders bedenklich, weil hier das aus einer Erwerbstätigkeit resultierende Arbeitsentgelt offensichtlich nicht ausreiche und durch die 400 Euro aus dem Minijob ergänzt werden müsse.“ Erwartungsgemäß fällt die Verteilung auf die unterschiedlichen Branchen aus, 87,3% aller geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse in Schwerin sind im Dienstleistungsbereich zu finden. Mit weitem Abstand folgen Fertigungsberufe (Ernährung und Hilfsarbeiter). Henning Foerster sieht sich daher bei Kernforderungen der Linken zu Mindestlohn, öffentlich –geförderter Beschäftigung und unbefristeter Übernahme nach Beendigung der Berufsausbildung bestätigt. „Mindestlöhne sind ein wichtiges Instrument zur Eindämmung des auch in Mecklenburg Vorpommern immer weiter um sich greifenden Niedriglohnsektors. Sie verringern die Kluft zwischen arm und reich und stärken die Binnennachfrage. Junge Menschen werden nur dann in Schwerin bleiben, wenn sie nach ihrer Ausbildung in solche Arbeitsverhältnisse übernommen werden, in denen sie sich fachlich verwirklichen können und von denen sie sich und ihre hoffentlich zu gründenden Familien ernähren können. Ältere Menschen, insbesondere solche, die schon länger arbeitslos sind, brauchen eine sinnvolle Perspektive, zum Beispiel durch öffentlich geförderte Beschäftigung. Wir wollen Arbeit statt Arbeitslosigkeit finanzieren und anders als beim Modell der Bürgerarbeit auch am Mindestlohn orientiert zahlen.“ Bezogen auf die Geschlechter sind 54,9% der Beschäftigten im Bereich geringfügiger Beschäftigung Frauen, 45,1% sind Männer. „Weibliche Beschäftigte stellen einen Großteil der Beschäftigten im Dienstleistungssektor, sagt Foerster, selbst Betriebsrat in einem großen Servicecenter mit 85% Frauenanteil. Insofern ist diese Verteilung nicht überraschen, zeigt aber, dass es auch in Sachen Gleichstellung noch einiges zu tun gibt.“