Corona-Lagebericht qualifizieren, Impfpflicht für Pflegepersonal prüfen

Torsten KoplinPressemeldungen

Zum aktuellen Infektionsgeschehen und der Aussagefähigkeit des Corona-Lageberichtes der Landesregierung erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion Torsten Koplin:

„Nach dem Impfbericht des Landes, der nun umgestellt und erneut eigenartige und erklärungsbedürftige Zahlen zur Impfung durch Hausärzte enthält (52.000 Impfungen in wenigen Tagen) wirft der Corona-Lagebericht der Landesregierung seit längerer Zeit mehr Fragen auf, als er beantwortet.

Zunächst muss man feststellen, dass das Infektionsgeschehen in den letzten Tagen über alle Altersgruppen hinweg erwartungsgemäß gestiegen ist. Allerdings lassen sich aus dem Lagebericht der Landesregierung auch ganz andere Schlüsse ziehen als Kita- und Schulschließungen. So ist die 7-Tage-Inzidenz der Krippenkinder mit 107 am 18.4. genauso niedrig wie die bei den über 80-Jährigen (106).

Die Inzidenz der 5- bis 14-Jährigen beträgt 282 und liegt damit deutlich niedriger als bei den anderen drei Altersgruppe der 15-34-Jährigen (590), der 60-79-Jährigen (469) und erst recht der 35-59-Jährigen (948!).

Auch der aktuelle Bericht über das Infektionsgeschehen in Einrichtungen sagt aus, dass es nach wie vor Infektionen in Pflegheimen (152 Fälle) gibt und dies zu einem Drittel (55) das Personal betreffen.

Im Ergebnis muss man feststellen, dass der Lagebericht der Landesregierung nicht ausreicht, um die Maßnahmen zu rechtfertigen, die sie verhängt. Entweder die Landesregierung erweitert die Veröffentlichung der Datenlage oder sie setzt sich weiter dem Vorwurf der nicht Nachvollziehbarkeit aus. So sollte die Aufnahme der altersgruppenspezifischen, intensivmedizinischen Inzidenz (intensivmedizinische Neuaufnahmen innerhalb von sieben Tagen je 100.000 Einwohner) und der altersspezifische R-Wert sowie die Einführung einer Impfpflicht für Pflegepersonal geprüft werden. Außerdem muss jetzt das Personal in Kitas und Schulen geimpft werden, um bei der Wiederöffnung vor Ansteckung geschützt zu sein.“