Corona bedingte Situation am Arbeitsmarkt in M-V erfordert richtige Weichenstellungen

Henning FoersterPressemeldungen

Zu den aktuellen Arbeitslosenzahlen erklärt der arbeitspolitische Sprecher der Linksfraktion, Henning Foerster:

„Die Corona-Krise zieht bereits jetzt höhere Arbeitslosenzahlen in M-V nach sich. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer hierzulande um 11.100 Betroffene gestiegen. Der Anstieg wäre noch deutlich höher, wenn es das Instrument der Kurzarbeit nicht gäbe. Die angeordneten Betriebsschließungen haben neben größeren Unternehmen, wie den M-V-Werften auch viele kleinere Betriebe hart getroffen. Mittels Kurzarbeit haben sie reagiert und Entlassungen zunächst abgewendet. Jetzt muss es darum gehen, die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen. Mit Blick auf den vielfach prognostizierten Abschwung sollte die Bezugsdauer des Kurzarbeitergeldes verlängert werden. Darüber bräuchte es einen deutlich höheren Mindestlohn. 10,45 Euro erst im Jahr 2022 sind viel zu wenig. Die EU Kommission hält zur Armutsvermeidung 60 Prozent des mittleren Lohnes für notwendig. Das wären heute schon 12 Euro. Diese wären auch gerechtfertigt, denn so würde ein Beitrag zur Erholung von Wachstum und Beschäftigung geleistet. Erwiesenermaßen wird aus den unteren Einkommensgruppen besonders stark konsumiert.

Eine besondere Herausforderung stellt die steigende Arbeitslosigkeit bei den jungen Erwachsenen unter 25 Jahre dar. Im Vergleich zum Vorjahrsmonat nahm deren Zahl um 1.600 Betroffene zu. Hintergrund sind befristete Beschäftigungsverhältnisse, das Ende der Ausbildung und Arbeitslosmeldungen nach dem Schulabschluss.

Zudem sind Jobmessen, Projekttage, Praktika und Berufsberatung ebenfalls der Coron-Krise zum Opfer gefallen. Daher sank die Zahl der geschlossenen Ausbildungsverträge gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent. Jetzt gilt es die anhaltend hohe Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen unter den potentiellen Azubis bekannt zu machen und die Fachkräfte von morgen im Land zu halten. Können Betriebe die Ausbildung bedingt durch Corona nicht fortsetzen, gilt es zügig Alternativen zu finden. Eine Übernahmeprämie könnte Unternehmen dabei einen Anreiz bieten, einzuspringen. Entscheidend dürfte zudem sein, inwieweit die Unternehmen bereit sind, dem Nachwuchs auch in schwierigen Zeiten eine Perspektive auf Übernahme zu bieten.“