Arbeitsminister Glawe im Freudentaumel? 40 000 Arbeitslose in Hartz IV

Henning FoersterPressemeldungen

Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen für den Monat November erklärt der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Linksfraktion, Henning Foerster:

„Arbeitsminister Harry Glawe scheint im Freudentaumel über den Rückgang der Arbeitslosigkeit der klare Blick auf die Statistik verlorenzugehen. Nur so ist seine Behauptung zu erklären, dass es in M-V noch nie so viel sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gab wie in diesem September. Dabei lag die Zahl im September 2000 bei 596 397, also 14 000 über dem diesjährigen Septemberwert, und im September 1999 sogar bei 608 000. Allerdings war der Anteil der Vollzeitstellen mit rund 85 Prozent damals bedeutend höher als heute mit nur noch etwa 60 Prozent, was eine Erklärung für den Anstieg ist. Teilzeitbeschäftigung ist in der Regel mit geringen Arbeitseinkommen verbunden. Armut trotz Arbeit ist oft die Folge.

Ein weiteres Problem stellt die Zahl der 40 319 Menschen dar, die arbeitslos im Hartz-IV-Bezug gezählt werden. Hinzu kommen rund 15 000 Personen, die sich in Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen befinden sowie mehr als 7200 im sogenannten Sonderstatus für Ältere (über 58-Jährige), die nicht mehr als arbeitslos gezählt werden.

Trotz des nach wie vor hohen Bedarfes fördern die Jobcenter im Land 1700 Arbeitslose weniger als im Jahr zuvor. Mit der Umsetzung der Bundesförderung für Langzeitarbeitslose ab dem 1. Januar 2019, bei dem das Land nur eine Zuschauerrolle einnehmen will, ist zu befürchten, dass die Jobcenter sich auf dieses Programm konzentrieren und es noch weniger Förderung über die anderen Instrumente geben wird, weil dafür die Mittel weiter gekürzt werden. Fatale Aussichten für alle Langzeitarbeitslosen, die nicht in den ‚Genuss‘ der neuen Bundesförderung kommen.“