Arbeitslosigkeit sinkt – Dauer der Langzeitarbeitslosigkeit steigt

Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen für den Monat Oktober erklärt der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Linksfraktion, Henning Foerster:

„Die Arbeitslosigkeit sinkt bundesweit und auch in M-V. Ursächlich dafür sind die anhaltend gute Konjunktur, die rasante Zunahme von Teilzeitbeschäftigung, die Möglichkeit der Frühverrentung und die demografische Entwicklung.  

Allen Rekordmeldungen zum Trotz bleibt die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit eine große Herausforderung. Denn während die durchschnittliche Dauer des Bezugs von Arbeitslosengeld in den letzten Jahren abnahm, stieg die Dauer des Hartz-IV-Bezugs seit 2010 von 358 auf heute 565 Tage.

Der Anteil der Langzeitarbeitslosen, die fünf Jahre und länger arbeitslos sind, hat sich seit 2012 fast verdoppelt. Vier Jahre und länger arbeitslos sind in M-V aktuell 4802 Frauen und Männer. Tatsächlich sind es jedoch noch viel mehr, denn Menschen, die an einer Maßnahme wie einem 1-Euro-Job teilnehmen, fallen aus der Statistik. So ist die wahre Betroffenheit deutlich höher. Gab es im Oktober nach offizieller Lesart lediglich 21 000 Langzeitarbeitslose, waren es tatsächlich mehr als 40 000.

Arbeitsminister Harry Glawe ist daher weiterhin gefordert und muss gemeinsam mit den Jobcentern ein Landeskonzept entwickeln, dass darauf ausgerichtet ist, auch langzeitarbeitslosen Menschen wieder eine Perspektive zu eröffnen. Dabei darf er sich nicht auf sein Engagement in Sachen Bürgerarbeit zurückziehen. Von den in Aussicht gestellten 700 Förderfällen sind aktuell erst 230 realisiert, es gibt also noch reichlich Luft nach oben. Dies liegt vor allem auch an der Zurückhaltung von Kommunen und gemeinnützigen Trägern, die vielfach nicht in der Lage sind, den notwendigen Eigenanteil an den Personalkosten zu schultern.“