Kinder- und Jugendtourismus stärken – Rahmenbedingungen verbessern
Zum Antrag „Notwendige Impulse für eine Belebung des Kinder- und Jugendtourismus setzen“ erklärt der wirtschafts- und tourismuspolitische Sprecher der Linksfraktion, Henning Foerster:
„Unser Antrag hat zum Ziel, den Kinder- und Jugendtourismus in unserem Bundesland zu revitalisieren. Die Lage in diesem Bereich ist alarmierend: In den letzten fünf Jahren haben wir in Mecklenburg-Vorpommern weitere 18 Kinder- und Jugendeinrichtungen verloren. Dies führte zu einem Rückgang von über 100 000 Übernachtungen. Es liegt auf der Hand, dass wir dringend Maßnahmen ergreifen müssen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Die verbleibenden Kinder- und Jugendübernachtungsstätten verzeichnen zudem lediglich eine marginale Steigerung der Auslastung. Dies zeigt, dass die Schließungen keine normale Marktbereinigung waren. Vielmehr führten sie zu einem Verlust an Kapazitäten und Gästen. Die verbliebenen Einrichtungen profitieren nicht von den Schließungen und die Situation der Zielgruppe – Kinder, Jugendliche und junge Familien – ist besorgniserregend. Ihre Kaufkraft ist vielfach zu gering, um die bestehenden Angebote in Anspruch zu nehmen. Mittlerweile muss jedes vierte Kind auf die Teilnahme an der Klassenfahrt verzichten.
Eine unzureichende Aufklärung über die Finanzierungsmöglichkeiten durch das Bildungs- und Teilhabepaket tut ein Übriges. Offenbar sind die Lehrkräfte vielfach nicht ausreichend informiert, um Eltern über die Unterstützungsmöglichkeiten, wie das Bildungs- und Teilhabepaket, aufklären zu können. Hier müssen wir ansetzen und die Sensibilisierung der Lehrkräfte durch das Bildungsministerium vorantreiben.
Um unsere Einrichtungen im Land und darüber hinaus bekannter zu machen, müssen die Einrichtungen auch besser vermarktet werden. Zu diesem Zweck fordern wir, den Kinder- und Jugendtourismus in die Marketingkampagne M-V Wow zu integrieren. Auch Gebühren, wie die Kurtaxen, die bei Klassenfahrten erhebliche Zusatzkosten verursachen, müssen überdacht werden. Eine Ermäßigung oder Ausnahme für Kinder- und Jugendreisen wäre ein wichtiger Schritt, um die finanzielle Belastung zu reduzieren. Dies können die Kommunen über ihre Satzungen regeln.
Die Erreichbarkeit der Einrichtungen ist ein weiteres zentrales Problem. Viele Kinder- und Jugendübernachtungsstätten liegen abseits der Hauptverkehrsadern, und die Kosten für die Anreise mit Charterbussen sind exorbitant gestiegen. Hier könnte die Mobilitätsoffensive von Rot-Rot Lösungen dabei helfen, um Schulklassen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erleichtern. Die Landesregierung soll sich dazu mit den Verkehrsbetrieben austauschen, um praktikable Ansätze zu entwickeln.
Der Investitionsstau von über einem Jahrzehnt hat die Situation weiter verschärft. Das 2-Millionen-Euro-Investitionsprogramm, das 2022 auf unsere Initiative hin aufgelegt wurde, war ein Schritt in die richtige Richtung, reicht jedoch bei weitem nicht aus. Daher fordern wir die Landesregierung auf, intensiv nach Fördermöglichkeiten auf Bundes- und europäischer Ebene zu suchen, um die dringend benötigten Investitionen zu sichern. Darüber hinaus soll sie prüfen, inwieweit Investitionsmittel in den nächsten Doppelhaushalt eingestellt werden können.
Wir müssen jetzt handeln, um den Kinder- und Jugendtourismus in Mecklenburg-Vorpommern zu stärken und sicherzustellen, dass alle Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit haben, an erlebnisreichen Reisen teilzunehmen. Wir werden uns weiter für die notwendigen Impulse einsetzen und darauf drängen, dass die Rahmenbedingungen verbessert werden.“